Bürgerinitiative fordert Direktverbindung zum Hauptbahnhof

Stadtbahn-Planung als Hobby: Matthias Hoffmann, Thomas Götte und Markus Söllner von der Ginnheimer KurveWenn am 12. Dezember die Stadtbahnstrecke zum Riedberg offiziell eröffnet wird, geht auch für Markus Söllner ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. „Je näher der Termin rückt, desto weniger kann man ihn erwarten", sagt der passionierte Bus- und Bahn-Nutzer, der auf dem Riedberg wohnt und sich nicht zuletzt wegen des versprochenen U-Bahn-Anschlusses für den Stadtteil entschieden hat. Doch der Wirtschaftsinformatiker wird beim Eröffnungsfest am 12.12. nicht nur feiern, sondern auch Flugblätter verteilen. Auf denen wirbt er für das, was die Stadtpolitiker ursprünglich vorhatten: Eine Direktverbindung vom Riedberg zum Hauptbahnhof.

Söllner gehört der Bürgerinitiative „Ginnheimer Kurve" an, die die Politiker im Römer kürzlich mit einem fertigen Konzept verblüffte: Statt der verworfenen Untertunnelung soll es zwischen den Stationen Ginnheim und Bockenheimer Warte eine oberirdische Stadtbahnstrecke geben, die „Ginnheimer Kurve". Dieser Lückenschluss im Stadtbahnnetz wäre nach Ansicht der Initiatoren mit erheblich geringerem Aufwand machbar als die Tunnel-Variante, die heftigen Widerstand der Ginnheimer Bürger hervorgerufen hatte und letztlich daran scheiterte. Auch könnte die beliebte Straßenbahnlinie 16 weiterbetrieben werden. Die Politik reagierte auf den Vorschlag grundsätzlich positiv, die Grünen nahmen das Konzept sogar in ihr Programm für die Kommunalwahl auf.  [>]

Doch was bringt der Lückenschluss für den Riedberg? „Eine Direktverbindung zum Hauptbahnhof in 19 Minuten", sagt Söllner und fügt hinzu: „Selbst mit der neuen U8 dauert die Fahrt zum Bahnhof mit Umstieg immer noch mindestens 25 Minuten, meistens aber länger. Außerdem steigt niemand gerne um". Und durch den Lückenschluss ergäben sich noch weitere Vorteile: Da viele Menschen die neue Strecke als Alternativroute in die Stadt nutzen würden, müssten auf der zurzeit stark frequentierten A-Strecke in Eschersheim nicht mehr so viele Züge verkehren. Es könnten auch zusätzliche Verbindungen angeboten werden, etwa von Oberursel via Hauptbahnhof in die Innenstadt.

Der Lückenschluss wird kommen, in diesem Punkt sind sich die Macher der „Ginnheimer Kurve" sicher. Doch es wird noch einige Zeit dauern: Frühestens 2017 rechnen die Hobby-Planer mit der Fertigstellung einer möglichen neuen Strecke. Ob ihr eigener Entwurf zum Zug kommt, wird sich zeigen. Die Politiker wissen jedenfalls, dass sie mit der Bürgerinitiative rechnen müssen. Markus Söllner, seine Mitstreiter Matthias Hoffmann, Thomas Götte, Torben Hedderich, Jörg Gaudl, Reinhard Pflüger und Lutz Meißner hatten schon einmal ein ÖPNV-Projekt maßgeblich mit auf die Schiene gebracht. Ihre Initiative „Rettet die U5" setzte sich für den Erhalt der Frankfurter U-Bahnlinie U5 als durchgehende Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Preungesheim ein. Mit Erfolg: Ihre Vorschläge wurden zur Grundlage für eine neue Lösung, die 2010 von der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde.

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